Liebe Freunde,
liebe Schwestern und Brüder,
in dieser besonderen Zeit die Kartage zu begehen und das Osterfest zu feiern, stellt uns vor Herausforderungen, bietet aber auch Chancen, vertieft und neu auf die Festgeheimnisse zu schauen. So hoffe ich, dass Sie mit dem Palmsonntag gut in die Karwoche gestartet sind und wünsche Ihnen in den kommenden Tagen von Herzen eine gesegnete Zeit! Feiern wir zusammen mit der ganzen Kirche zuversichtlich und vertrauensvoll das höchste Fest der Christen, den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.
Diese vor uns stehende Woche ist reich an Zeichen und Symbolen: Palmzweige, Fußwaschung, Letztes Abendmahl, Kreuzweg, Kreuzverehrung, Hl. Grab. Allgemein wird diese Zeit Karwoche genannt und umfasst die Tage von Palmsonntag bis Mittwoch und die eigentlichen Kartage: Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Zählt man das Osterfest dazu, so wird die Karwoche auch die „Große Woche“ bzw. die „Heilige Woche“ genannt.
Am Palmsonntag zieht Jesus in Jerusalem ein. Der Evangelist Matthäus schreibt dazu:
„Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids!
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“ (Mt 21,8-9)
Wir beten…„Jesus von Nazaret, ich grüße dich.
Nicht mit Palmwedeln, nicht mit meiner winkenden Hand – ich stehe einfach da, verweile bei Dir und staune, und schaue: Du kreuzt meinen Weg.“
Mit dem letzten Abendmahl am Gründonnerstag beginnt das „Triduum sacrum“, die drei heiligen Tage.
Mit seinen Freunden will Jesus das Paschamahl feiern und wusch ihnen zuvor die Füße. Eine besondere Geste, ein besonderer Dienst, den er seinen Jüngern zuteil werden lässt. Wir sollen in unserem Leben nicht nur nehmen, sondern auch geben: „Bei der Brotvermehrung waren es fünf Brote und zwei Fische, die durch das Teilen tausende Menschen gesättigt haben. Am Gründonnerstag wird Brot und Wein, sein Fleisch und Blut, gegeben für die vielen, die Hunger und Durst haben, die das Leben suchen und den Lebendigen finden.“
Wir beten… Jesus Christus, sei Du unsere Nahrung und Kraft.
Am Karfreitag gedenkt die Kirche des Leidens und Sterbens Jesu am Kreuz: Verrat, Spott, Verurteilung, Dornenkrone, Nägel, Kreuz, Schmerzen, Blut, Leid. Der Heiland stirbt. Tod vernichtet Leben. Kriege, Katastrophen, Krankheiten: Tod vernichtet noch immer Leben.
Wir beten… „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung.“
Das Entsetzen und die Trauer über den Kreuzesstod Jesu münden in die Grabesruhe des Karsamstags. Sie will uns lehren: auszuhalten, sich gegenseitig zu trösten, sich aneinander festzuhalten, zu schweigen – wie einst die Frauen am Grab…, aber auch hoffen, warten und staunen…, dass aus dem Grab
neues Leben wächst, die Auferstehung.
Auferstehung?! So viel wie: Neu Aufbrechen
Alte Wege verlassen, Unbekanntes wagen, Fesseln lösen, Ballast abwerfen, radikal umdenken, entschieden JA sagen, Chancen erkennen, Härten nicht ausweichen, erste Schritte wagen, neugierig bleiben.
Liebe Freunde, auch wenn wir alle in diesem Jahr anders als sonst üblich die Karwoche feiern, wünsche ich mir, dass wir trotz des „Abstandes“ in unseren Herzen vereint sind und Jesus auf seinem Weg begleiten.
Unsere Kirchen bleiben für Sie offen und die „Kulissen“ der Liturgie, die sich nach und nach verwandeln, mögen Sie auf das jeweilige „Tagesereignis“ einstimmen.
Es wird einige Stationen mit Texten und Meditationen geben, an denen Sie die Möglichkeit haben, zu verweilen, nachzudenken und zu beten.
(Quellen: Hl. Schrift und aus Gebeten nach Marie-Luise Langwald)
So wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben alles erdenklich Gute, eine ruhige und tiefgreifende Karwoche und ein gesegnetes Osterfest 2020.
Bleiben Sie gesund!
Steinheim am Albuch am Palmsonntag 2020.
Ihr und Euer
don Alin Kausch