Man reist nicht nur nach Israel um schöne Landschaften zu sehen, kulturhistorische Stätten zu erleben, eine Pilgerreise auf den Spuren Jesu durchzuführen oder einen Einblick in das politische Spannungsfeld zwischen Israelis und Palästinensern zu bekommen. Bei einer Israelreise sind alle diese Aspekte untrennbar miteinander verbunden. Diese Reise wurde mit einem persönlichen Vortrag unseres Reiseleiters Amos Garbatski vorgestellt und war mit 50 Teilnehmern nach kürzester Zeit ausgebucht. Die Gruppe setzte sich sehr bunt aus evangelischen und katholischen Christen, aus Steinheim, Gerstetten und Illerkirchberg mit einer Altersspanne von 18 bis 80 Jahren zusammen. Der Reisezeitpunkt im Winter war gut gewählt, da die heiligen Stätten nicht zu stark überlaufen waren und wir mit Temperaturen zwischen 12°C und 20°C ideales Reisewetter hatten. Israel ist mit einer Fläche von 35.000 km2 etwa 2/3 so groß wie Baden-Württemberg und mit 9 Mio Einwohnern sprechen fast so viele Menschen hebräisch wie schwäbisch.
Über den Reiseverlauf soll hier nicht chronologisch, sondern anhand des Lebenswegs Jesu berichtet werden. Beginnen wir in Bethlehem. Hier ist ein Besuch der Geburtskirche mit der Grotte und dem im Boden eingelassenen Silberstern Pflicht. Aber auch ein Besuch des Areals der nahe gelegenen Hirtenfelder lohnt sich. Jesu Kindheit und die Verkündigung des Engels spielten sich in Nazareth ab. Die Verkündigungsbasilika ist eine moderne Kirche, die über dem Haus Mariens errichtet ist. Sie ist mit Mosaiken und Fresken, die als Donationen verschiedener Nationen installiert wurden, äußerst abwechslungsreich dekoriert. Zu Beginn seiner Verkündigungstätigkeit ließ sich Jesus von Johannes am Jordan taufen. Beim Besuch der Taufstelle feierten wir mit Pfarrer Kausch einen bewegenden Tauferinnerungsgottesdienst. Während seiner Verkündigung wanderte Jesus vor allem durch Galiläa. Wir hatten unser Quartier am See Genezareth. Von hier aus ließen sich die biblischen Stellen gut erreichen. Direkt am See liegen Kaparnaum, mit dem Haus des Simon Petrus und Magdala. Das dortige Spiritualitätszentrum „Duc in Altum“ beherbergt das Frauenatrium und die Bootskapelle. Unser Pfarrer zelebrierte eine ergreifende Messe auf dem Bootsaltar, der optisch mit dem See verschwimmt. Um den See befinden sich zudem die Stätten der Brotvermehrungen und die Anhöhe der Seligpreisungen.
Nun geht es hinauf in die heilige Stadt Jerusalem. Zu Zeiten Jesu und heute das spirituelle Zentrum der drei monotheistischen Weltreligionen. Wir besuchen den weitläufigen Beriech des Tempelbergs, auf dem die Al-Aqsa Moschee und der Felsendom, mit seiner weltbekannten goldenen Kuppel, stehen. An der Klagemauer beten wir mit den jüdischen Glaubensbrüdern und erleben eine Bar Mizwa Feier. Wir besuchen den Ölberg und den Garten Gethsemane. Dann folgen wir dem Leidensweg des Herrn, der Via Dolorosa. Sie erstreckt sich vom Amtssitz des Pilatus bis vor die Tore der Stadt auf den Hügel Golgota. Die Grabeskirche überspannt den Kreuzigungshügel und das heilige Grab. Mit einer Wartezeit von unter einer Stunde können wir das heilige Grab besichtigen. Der Ort der Auferstehung ist das spirituelle Zentrum für 2.4 Mrd Christen und damit ist der Andrang eigentlich nicht verwunderlich.
In Israel gibt es zwischen -400m am Toten Meer und dem Berg Hermon die vielfältigsten Landschaften zu sehen. Beeindruckt hat uns im Süden die Wüste mit der Felsenfestung Masada. Das Jordantal schneidet sich quer durchs Land. Die grünen und fruchtbaren Hügellandschaften Galiläas und Samarias rechtfertigen die Beschreibung eines Landes, in dem Milch und Honig fließen. Die Küstenregion des Mittelmeers lädt dagegen im Sommer zu einem Badeurlaub ein.
Unser herzlicher Dank gilt unserem Pfarrer Alin Kausch, der die Mühe der Organisation und der Begleitung auf sich genommen hat. Unser Reiseleiter Amos Garbatski hat professionell durch ein umfangreiches und interessantes Programm geführt. Wir durften eine eindrucksvolle und unvergessliche Reise ins heilige Land erleben.
Dr. Bernhard Weigl