An Herrn Pfarrer Kausch und die Gemeindemitglieder der Kirchengemeinden Steinheim und Gerstetten,

Es ist mir eine Freude, Ihnen allen ein frohes und friedvolles Osterfest zu wünschen. Ostern bedeutet Hoffnung und neues Leben und diese Hoffnung wünsche ich Ihnen allen, für ein glückliches und frohes Leben. Meine Gebete begleiten Sie durch diese Leidens- und Osterzeit.

Wie geht es Ihnen allen? Mit Sorge haben wir vernommen, dass das Coronavirus sich in Europa erneut in verschiedenen Mutationen ausbreitet und ein erneuter Lockdown verhängt wurde. Ich kann mir vorstellen, wie eingeschränkt das Leben mit diesen Kontakt- und Bewegungsbeschränkungen aussieht. In Nepal haben wir momentan glücklicherweise keinen Lockdown, obwohl das Virus sich auch hier weiter ausbreitet. Die Regierung und auch die Menschen sind hier leichtsinnig im Umgang mit dem Virus.

In unserer Schule wurden alle drei Schwestern und auch ich positiv auf das Coronovirus getestet. Bei mir war die Lunge betroffen und ich musste 1 Tage im Krankenhaus verbringen. Eine der Schwestern musste ebenfalls für 5 Tage ins Krankenhaus. Die anderen beiden Schwestern verblieben in Quarantäne in der Schule und wurden mit Medikamenten behandelt. Glücklicherweise wurde keines der Kinder und der anderen Lehrkräfte krank. Als wir positiv getestet wurden haben wir alle Kinder nach Hause geschickt. Die Kinder blieben zwei Wochen lang zu Hause und kamen am 1. März zurück an die Schule. Jetzt läuft der Unterricht wieder normal und alles geht gut.

Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen und mich wieder bedanken für alle Unterstützung, die Sie uns geben, damit wir den Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen können. Wie Sie ja wissen, hätten Chepang-Kinder keine Möglichkeit einen höheren Schulabschluss zu erringen, da es in den Regionen, in denen die Chepang leben, keine Schulen gibt, vor allem keine weiterführenden Schulen. Ihre Unterstützung hilft nicht nur den Kindern, sondern dem ganzen Volk der Chepang.

Es ist mir bewusst, dass die Coronokrise auch Ihre finanzielle Situation beeinflusst. Trotzdem haben Sie uns weiter unterstützt. Dafür danke ich Ihnen im Namen der Kinder von ganzem Herzen.

Im vergangenen Schuljahr waren die Schulen in Nepal, auch unsere Schule, 9 Monate lang geschlossen. Nun hat die Regierung den Lehrplan gekürzt, die Prüfungen um 3 Monate verschoben und es gibt eine Art Nachhilfeunterricht, um den Stoff aus den verlorenen Monaten etwas aufzuholen. Auch unsere Kinder konzentrieren sich verstärkt auf ihren Unterricht, damit wir den Lehrplan einigermaßen einhalten.

Ich konnte Pater Georg in Indien treffen, da er zum Treffen unseres Ordens angereist war. Wir haben 4 Tage zusammen verbracht. Er wurde zum stellvertretenden Provinzial für unsere Provinz gewählt – das ist ein sehr verantwortungsvoller Posten in unserem Orden. Ich bin überzeugt, dass seine Arbeit für den Orden uns voranbringen wird. Gleichzeitig sind wir traurig, dass er hierfür Deutschland verlassen und nach Indien zurückkommen muss – mindestens für eine Periode von 3 Jahren. Wenn er nicht mehr in Deutschland als Priester arbeitet, kann er auch unsere Schule nicht weiter unterstützen.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Unterstützung und grüße Sie alle von ganzem Herzen,

Ihr Pater Michael Chirayath